Umzug nach Deutschland und/oder Hauskauf
Bevor Sie weitergehen, Grundsätzliches:
Wenn Sie einen Umzug nach Deutschland erwägen, beschäftigen sie sich bitte unbedingt mit den folgenden Themen:
Es gibt klare Regeln zum Aufenthalt. Das Europäische Recht stellt unter anderem sicher, dass an den Bezug von Sozialleistungen sehr hohe Hürden geknüpft sind. Ein Sozialtourismus, wie vielfach propagiert, findet legal nicht statt. Bitte prüfen Sie unseren Menüpunkt Aufenthalt sehr genau. In Deutschland ist die Freizügigkeitsbescheinigung (Registreringsbevis) abgeschafft (Registreringsbevis).
Ein weiteres großes Thema ist die Sprache. Wer in ein anderes Land zieht, und das gilt für Deutschland besonders, muss sich schnellstmöglich in der Sprache zurechtfinden. Ein Umzug, und erst recht ein Hauskauf, ist mit sehr vielen bürokratischen Anforderungen versehen und wer die Sprache nicht beherrscht, muss sich diese Leistungen erkaufen. In einigen Kommunen Schleswig-Holsteins wird Dänisch als Sprache für Anträge und Dokumente bei Amt und vor Gericht gesetzlich anerkannt. Dennoch sind für die meisten Behördengänge Sprachkenntnisse essentiell, um Sachverhalte nachvollziehen zu können.
Deutschland ist bei der Digitalisierung nicht so weit wie Dänemark. In Deutschland wird im Regelfall der Verwaltungsvorgang in Papierform abgewickelt. Die E-Mail ist rechtlich oft nicht anerkannt. Persönliches Erscheinen ist im Regelfall erforderlich, es besteht Ausweispflicht. Zur Zeit findet jedoch ein Wandel hin zu mehr Digitalisierung statt, die jedoch aufgrund der höheren Datenschutzanforderungen die dänische „Einfachheit“ nicht erreichen wird.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat und hat ein anderes Rechtssystem als das Königreich Dänemark, das einen wesentlich höheren Fokus auf die Individualrechte legt als das Königreich Dänemark. Die Gesetzgebungskompetenz liegt entweder beim Bund oder beim Land. Streits werden öfter durch die Gerichtsbarkeit entschieden, nicht in Beschwerdeinstitutionen. Bei Uneinigkeit mit Behördenentscheidungen stehen verschiedene Rechte zur Verfügung. Auch steht der Weg zu den Gerichten offen. Darüber hinaus haftet der Einzelne in höherem Umfang gegenüber Dritten als in Dänemark. Gesetze der Parlamente unterliegen regelmäßig auch der Kontrolle durch die Gerichtsbarkeit.
Die deutsche Gesellschaft ist eine andere als die dänische. Ein wesentlich höherer Schwerpunkt liegt auf der Individualität des Einzelnen, man spricht auch von einer „freiheitlichen Gesellschaft“. Es wird vom Einzelnen erwartet, dass er sich an die geschriebenen Regeln hält. Ein Beispiel waren die Corona-Maßnahmen, die in Deutschland immer Pflicht waren und durch Verordnungen geregelt und, im Bedarfsfall, mit Bußgeldern durchgesetzt wurden.
Im Gegensatz zur dänischen Vertrauensgesellschaft herrscht in Deutschland historisch bedingt eine gewisse Skepsis gegenüber allen staatlichen Regelungen und Eingriffen. Im Gegenzug herrscht ein gewisses Grundmisstrauen der Behörden gegenüber den Bürgern. Nachweise sind häufig aufwändiger zu erbringen und auch gefordert. Bei vielen Stellen muss man sich ausweisen, d.h. mit Pass oder Personalausweis.
In Deutschland gibt es eine gesetzliche Schulpflicht, die Schulsysteme obliegen jedoch einzig den Ländern. Es gibt dennoch auch Privatschulen. Besonders zu erwähnen gelten die in Teilen Schleswig-Holsteins als Ersatzschulen geltenden Schulen der dänischen Minderheit. Man kann aber nicht von einem deutschen Schulsystem sprechen, sondern muss das Schulsystem des einzelnen Bundeslandes betrachten, in das man zieht.
Der Hauskauf ist in Deutschland EU-Ausländern grundsätzlich gestattet, auch wenn Sie ihren Lebensmittelpunkt, im EU-Recht gewöhnlicher Aufenthalt genannt, nicht in Deutschland einrichten. Das gilt somit auch für Ferienhäuser oder Freizeitimmobilien.
Ein zur Verfügung stehender Wohnsitz in Deutschland ist immer anzumelden.
Wo ein EU-Bürger seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, also seinen Hauptwohnsitz, ist erst einmal unabhängig davon, welche Wohnsitze wo gemeldet sind. Die Behörden legen im Bedarfsfall den Wohnsitz fest. Das gilt im Einzelfall für die Steuern und die Sozialversicherung.
Das Verlassen Dänemarks ist mit steuerlichen Konsequenzen verbunden. Das geht von der Wegzugsbesteuerung von Vermögenswerten bis zu Einbußen bei den Freibeträgen, da man nur noch beschränkt steuerpflichtig ist, wenn man Einkünfte aus Dänemark hat. Hier muss eine Beratung durch zugelassene Berater erfolgen, und zwar vor einem eventuellen Umzug.
Wer Dänemark verlässt und vererbbaren Besitz sowie Erben hat, sollte sich im Vorfeld zu Erbrecht, Schenkungsrecht und Erbschaftssteuerrecht beraten lassen. Dänemark hat die europäische Erbrechtsverordnung nicht angenommen und die Freibeträge bei der Erbschaftssteuer sind im Vergleich zu Deutschland sehr gering. In Deutschland sind die Freibeträge sehr hoch.
Die Wohnsitznahme in Deutschland ist ebenfalls mit steuerlichen Konsequenzen verbunden, auch wenn man nur Einkünfte aus Dänemark zu haben glaubt. Auch hier muss eine Beratung durch einen autorisierten Revisor (Steuerberater) erfolgen, wenn man nicht selbst mit den Steuerbehörden seine Angelegenheiten im Detail besprechen kann.
Ein Umzug hat immer Auswirkungen auf die Sozialversicherung. Hier ist unbedingt eine Beratung vor dem Umzug wichtig um beurteilen zu können, ob das Geplante überhaupt durchführbar ist. Ein wichtiges Beispiel ist die Arbeit im Homeoffice. Hier ist das Regionskontor & Infocenter der richtige Ansprechpartner.
Die Lebenshaltungskosten sind in Deutschland niedriger als in Dänemark. Ein ungefährer Anhaltswert ist, dass die Lebenshaltung in Dänemark ca. 30% teurer ist. Diese Angaben sind jedoch ständiger Änderung unterworfen und ungefähr.
Der Umzug wirkt sich prinzipiell auf alle bestehenden privaten Versicherungen aus. Meist werden die nicht bestehen bleiben können. Bei den in Deutschland neu abzuschließenden Versicherungen muss man sich sehr genau informieren, was diese wann leisten, hier kann es Unterschiede zu vergleichbaren dänischen Versicherungen geben. Setzen sie sich mit Ihren Versicherungsgesellschaften in Verbindung, um Details zu klären. In Deutschland bieten die Verbraucherzentralen neutrale Beratung zu notwendigen Versicherungen an.
In Deutschland gibt es keine Sondersteuern auf Kraftfahrzeuge. Die Versicherung funktioniert fast wie in Dänemark, jedoch gibt es eine zweiteilige Kaskoversicherung. Hierzu wird ebenfalls neutrale Beratung empfohlen.
Deutschland hat im europäischen Vergleich ein eher „luxuriöses“ Gesundheitssystem, das privat organisiert ist und auf dem Versicherungsprinzip basiert. Dänemark hat ein staatliches Gesundheitssystem, in dem alle Bürger aufgrund des Wohnsitzes im Regelfall versichert sind und das steuerfinanziert ist. Alle, die nach Deutschland umziehen, müssen sich im Vorfeld gründlich informieren, wie das System funktioniert. Es unterscheidet sich wesentlich vom Dänischen. Man ist nicht automatisch in Deutschland krankenversichert, nur weil man dort wohnt! Das gilt ganz besonders für Selbständige und Freiberufler.
Ein Umzug nach Deutschland hat grundsätzlich keine Auswirkungen auf privatrechtliche Verbindlichkeiten wie ausstehende Unterhaltszahlungen oder Verpflichtungen aus einer Privatinsolvenz. Diese Verpflichtungen bestehen uneingeschränkt weiter. Öffentliche Forderungen werden grenzüberschreitend vollstreckt.
Wer in ein anderes Land umzieht oder „auswandert“, sollte grundsätzlich finanzielle Reserven haben. Der Umzug ist mit Kosten verbunden und es sollten Mittel für Steuerberater, Revisor und Anwälte zur Verfügung stehen. Gerade zu Beginn eines derartig einschneidenden Vorhabens entstehen üblicherweise höhere Kosten.
Dänen die nach Deutschland ziehen, mieten häufig eine Wohnung. Das deutsche Mietrecht ist sehr umfangreich und gilt als „mieterfreundlich“. Oft wird eine Kaution in Höhe von drei Monatsmieten gefordert. Dazu kommen Nebenkosten, oft auch „zweite“ Miete genannt und die Verbrauchskosten. Es gibt Mietervereine, die ihre Mitglieder beraten und Rechtschutz gewähren. Eine ausführliche Beratung ist dringend anzuraten.
News
05.12.2024
Regionskontor & Infocenter am 10.12. geschlossen
03.12.2024
Experten tagten zu Mobilitätsbarrieren
29.11.2024
Projektmitarbeiter*in für die deutsch-dänische Zusammenarbeit im NETE-Projekt (m/w/d)
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